Kultur & Teilhabe

Biber da Gamba
Rosenkranzsonaten von H.I.F.Biber für Viola da Gamba und basso continuo

Die sogenannten Rosenkranzsonaten,  in den 1680er Jahren dem damaligen Salzburger Erzbischof Maximilian Gandolph gewidmet, gehören zu den berühmtesten Werken Bibers. Dennoch gibt es nur selten die Gelegenheit, sie in zyklischer Form im Konzert zu erleben. Das liegt nicht nur am hohen Schwierigkeitsgrad der Werke, sondern auch daran, dass jede der 15 Sonaten eine anders gestimmte Geige verlangt. Auf einer Viola da Gamba in Normalstimmung sind dagegen die meisten der Sonaten gut spielbar. Der dunkle, noble Gambenklang passt außerdem hervorragend zu Bibers Vertonung der Rosenkranz-Mysterien.
Im Umfeld Bibers war es durchaus üblich, Geigenmusik auf der Gambe bzw. Gambenmusik auf der Geige zu spielen, wie verschiedene zeitgenössische Transkriptionen belegen. Biber selbst war nicht nur einer der führenden Violinvirtuosen des 17.Jahrhunderts, sondern spielte  auch die „viol di gamb“, eine Transkription seiner Violinwerke für die Gambe hätte ihn also vermutlich nicht weiter verwundert.


Der traditionelle Rosenkranz ist in 3 Gruppen von jeweils 5 Stationen unterteilt: Die freudenreichen, die schmerzhaften und die glorreichen Geheimnisse; jede der 15 Rosenkranzsonaten Bibers ist einem dieser Geheimnisse gewidmet. Das Konzertprogramm präsentiert aus jeder Gruppe jeweils 2 Stationen und erzählt so die zentralen Punkte des Lebensweges 
Jesus und seiner Mutter Maria nach. Auch die berühmte Passagalia, die in Bibers Handschrift den Zyklus der 15 Mysterien beschließt, wird zu hören sein.

Eröffnet wird das Programm durch einen Zeitgenossen Bibers: den Stuttgarter Hofmusiker Johann Michael Nicolai.



                                                Programm

Johann Michael Nicolai (1629-1685):          Sonata à 2 Viol de Gamb et Basso Continuo in a-moll

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) :    III. Geburt Christi

                                                                     IV.: Präsentation im Tempel

                                                                     VI.: Jesus am Ölberg

                                                                     X.: Kreuzigung

                                                                    XVI.: Schutzengel

                                                                    XII.: Christi Himmelfahrt

                                                                   XVI.: Mariä Himmelfahrt 

Matthias Bergmann, Viola da Gamba

Filipa Meneses, Lirone/Viola da Gamba

Simon Linné, Laute

Matthias Bergmann studierte in München, Lübeck und Frankfurt modernes und historisches Violoncello sowie Viola da Gamba in Frankfurt, Bremen und Basel, u.a. bei Hille Perl und Paolo Pandolfo.

Er lebt in Mannheim und ist Solocellist im Orchester des Pfalztheater Kaiserslautern.

Daneben arbeitet er regelmäßig mit einer Reihe weiterer Orchester, Opernhäuser und Ensembles zusammen, darunter Akademie für Alte Musik Berlin, Freiburger Barock Consort, Staatsoper Stuttgart, il Gusto Barocco Stuttgart, Nationaltheater Mannheim.

Er konzertiert als Cellist und Gambist bei diversen Festivals, darunter Bachfest Leipzig, Musikfest Stuttgart, Heinrich Schütz Musikfest und Schwetzinger SWR Festspiele, und wirkte bei zahlreichen Rundfunkproduktionen mit.

Matthias Bergmann ist Gewinner der Kategorie Klassik des Klangspektrum Baden-Württemberg 2020.

Er spielt auf einer wahrscheinlich süddeutschen Viola da Gamba aus dem 18. Jahrhundert.


Die Portugiesin Filipa Meneses begann ihre musikalische Ausbildung bereits mit 6 Jahren. Sie studierte Klavier an der ESMAE in Porto und am Conservatoire Amsterdam, folgte dann aber der Leidenschaft zur Viola da Gamba und studierte Gambe bei Philippe Pierlot und Mieneke Van der Velden am königlichen Konservatorium Den Haag sowie bei Paolo Pandolfo an der Schola Cantorum Basel. Daneben besuchte sie zahlreiche, inspirierende Meisterkurse, u.a. bei Astuhi Sakai, Baldomera Barciela, Christophe Coin, Emmanuel Balsse, Rainer Zipperling, Sergi Casademunt, Wiland Kuijken und Xurxo Varela.

Sie ist Gründungsmitglied des Ensemble „Heptachordum“, das beim Wettbewerb „Premio Jovens Musicos“ RTP/RDP den 1.Preis in der Kategorie Barockmusik gewann und wirkte bei
verschiedenen CD-Aufnahmen mit, darunter mit „Gli Incogniti“ (Amandine Beyer)
.


Simon Linné verbrachte seine Kindheit in einem musikalischen Elternhaus auf dem Land in der Nähe von Stockholm (Schweden), wo er sowohl vom Heavy Metal als auch von klassischer Musik beeinflusst wurde. Die Natur ist für ihn bis heute eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, Kreativität und Ehrfurcht. Die Gitarre war zwar sein erstes Instrument, doch eine Schallplatte weckte seine Faszination für Lautenmusik. Ein Keim, der auch später den Wechsel zu diesem Instrument herbeiführte.

Als Lautenist interessiert er sich besonders für unbekanntes Repertoire seines Instruments. Neben seiner solistischen Tätigkeit ist er ein gefragter Continuospieler und erscheint auf zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen. 

Zehn Jahre unterrichtete er Laute und Generalbass an der Hochschule für Künste Bremen. Seiner Größe angemessen freut er sich oft und gerne an Essen aller Art.

Der Mannheimer Gambist Matthias Bergmann hat mit seinem Musikvideo zum Präludium der Suite Nr. 4 von Johann Sebastian Bach das Preisgericht im Genre Klassik überzeugt. In ihrer Begründung schreibt die Jury: „Intensives und hochkonzentriertes Musizieren, in einem bedeutungsstarken Ambiente, mit einem künstlerisch anspruchsvollen Video.“